Klang der Leier
Rekonstruktion frühmittlelalterlichen Leierspiels
Im Winter 2001/2002 wurde in Trossingen/Kreis Tuttlingen ein merowingerzeitliches Grab aus dem Jahr 580 geborgen. Unter den zahlreichen Grabbeigaben fand sich auch eine fast vollständig erhaltene Leier im Arm des Toten.
Erhalten waren auch die 6 Wirbel und der Leiersteg. Nur Saiten und Saitenhalter fehlten. Besonders interessant sind die Schallöcher in den Jocharmen und auf der Resonanzdecke sowie die künstlerisch hochstehenden Ritz-Verzierungen auf der Vorder- und Rückseite des Instruments.
Die Trossinger Leier stellt zusammen mit anderen Funden frühmittelalterlicher Leiern (z.B. der Oberflachter Leier) interessante instrumentenkundliche und aufführungspraktische Fragen.
Für alemannische Gesellschaften des 6. Jahrhunderts sind keinerlei schriftliche oder musikalische Zeugnisse erhalten. Der Instrumententypus ist aber ikonographisch bis ins 9./10. Jh. bezeugt, und hierfür lassen sich mögliche musikalische Repertoires rekonstruieren.
Neben Heldendichtungen kommen auch erste Belege christlicher Heiligenverehrung in althochdeutscher Sprache, wie etwa das Georgslied, in Betracht. Es ist vermutlich im 9. Jh. in der Gegend um Prüm enstanden und berichtet vom Martyrium des Heiligen Georg.
Das althochdeutsche Ludwigslied erzählt vom Sieg König Ludwigs III. über die Normannen in der Schlacht von Saucourt (881).
Programm:
Georgslied
Ludwigslied
Auszüge aus der altisländischen Edda
1 Sänger-Erzähler mit Leier(n)
Kleinere, intime Räume
Aufführungen
- LVR-LandesMuseum Bonn (2023)
- Vernissage Landratsamt Calw (2014)
- Archäologisches Landesmuseum Konstanz (2010)
- Freudenstadt, Reutlingen (2009)