Fragmentum
Auf der Suche nach dem verlorenen Klang
Als im 16. Jahrhundert die Reformation eingeführt und viele Klöster aufgelöst wurden, waren auch ihre Choralhandschriften dem Untergang geweiht. Die über Jahrhunderte mit höchstem künstlerischem Aufwand hergestellten Codices galten nun als Zeugen einer veralteten Liturgie. Die "papistischen Bücher", wie man sie jetzt nannte, hatten nur noch materiellen Wert.
Das wertvolle Pergament, auf dem die Gesänge notiert waren, konnte als stabiles Einbandmaterial für Akten recycelt werden. So wurden tausende von Choralhandschriften zerschnitten und dienten fortan als ein „Kleid von Noten“ für Buchdeckel und zur Verstärkung von Buchrücken. Jahrhunderte lagerten sie so als Fragmente in verstaubten Archiven.
In einer aufwändigen Produktion des SWR wurden mit dem Ensemble Ordo Virtutum unter der Leitung von Stefan Johannes Morent diese schlafenden Schätze wieder zu neuem Leben erweckt. Jede Seite, jeder zerschnittene Streifen erzählt dabei seine eigene spannende Geschichte führt zurück in die Zeit, als in den Klöstern daraus die Liturgie gesungen wurde.
FRAGMENTUM nimmt den Hörer mit auf eine Zeitreise und haucht den über Jahrhunderte verstummten Zeugen nach aufwändiger Rekonstruktionsarbeit zum ersten Mal wieder ihren verlorenen Klang ein.
Programm:
Gesänge liturgisch-musikalischer Fragmente aus den ehemaligen Klosterkirchen Bebenhausen, Hirsau, Maulbronn, Salem und Alpirsbach.
6 Sänger
Mittlere bis große Kirchenräume
Aufführungen
- Romanischer Sommer Köln (2017)
- Oude Muziek Utrecht (2017)
- Maulbronner Klosterkonzerte (2017)
- Via Mediaeval, Speyer (2017)